Inhalte des Trauma-Curriculum-Hannover

Das Trauma-Curriculum-Hannover bietet Ihnen eine Weiterbildung in Psychotraumatologie für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
in 7 Modulen nach den Richtlinien der DeGPT.

Die Module bauen inhaltlich aufeinander auf, es können aber auch einzelne Seminare belegt werden, soweit Plätze frei sind.

Die Arbeit in den einzelnen Seminaren versteht sich praxisorientiert mit Selbsterfahrungsanteilen, Videodemonstrationen, Rollenspielen und Livearbeit mit Patientinnen und Patienten und sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Eigene Falldarstellungen können, soweit Zeit zur Verfügung steht, eingebracht werden.

 

Die Inhalte der einzelnen Module:

Modul A: Einführung und theoretische Grundlagen   20 UE

(1)  Theoretische Grundlagen                                            4 UE

(2)  Ätiologische Modelle                                                    4 UE

(3)  Diagnostik und Differentialdiagnostik                     8 UE

(4) Einbezug des Herkunftssystems in die Traumatherapieplanung                    4 UE

Da wir großen Wert auf die Vernetzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer legen, steht zu Beginn dieses Moduls auch das Kennenlernen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer untereinander im Vordergrund, eine Einführung in die zum Einsatz kommenden Techniken des Curriculums und deren Grundlagen bilden einen weiteren Schwerpunkt.

Modul B: Stabilisierung

(5) Beziehungsgestaltung, Affektregulation und Ressourcenaktivierung         16 UE

Bei diesem Modul werden zunächst imaginative Techniken aus der Psychodynamisch Imaginativen Trauma Therapie nach Reddemann und Krüger und hypnotherapeutische Techniken, angepasst an das Alter der Betroffenen, vorgestellt.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Techniken der Dialektisch-Behavioralen Therapie, erprobt in der Therapie von PatientInnen mit Borderline-Problematik, angepasst für die Nutzung bei PTBS und anderen Traumafolgestörungen. Ebenfalls kommen Stabilisierungstechniken der Energetischen Psychotherapie nach Fred Gallo zum Einsatz. Reorientierungstechniken und Atemübungen speziell für komplex traumatisierte Betroffenen werden ebenfalls angesprochen.
Ressourcenorientierte Techniken der Verhaltenstherapie bilden den Abschluss des Moduls, das methodisch durch intensive Selbsterfahrung und Selbsterprobung der einzelnen Techniken durch die Teilenehmerinnen und Teilnehmer gekennzeichnet ist.

Modul C: 

(6) Transkulturelle Kompetenz        4 UE

Es wird eine Überblick über die speziellen Probleme bei der Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen gegeben.

Modul E:  akute Traumatisierungen und Kriseninterventionen   

(7)  Überblick über die Möglichkeiten der  Krisenintervention und die Behandlung akuter  Traumafolgen    8 UE

Differenzierung von Notfallversorgung, Krisenintervention, Psychotherapie
Phasenverlauf und Erscheinungsbilder akuter Traumatisierungen
traumaspezifische Krisenintervention
Unterstützung natürlicher Verarbeitungsprozesse
Screeningverfahren akuter Traumafolgestörungen
Verhinderung von Folgetraumatisierungen
kritischer Einsatz von Akutinterventionen
Informationen zu existierenden Manualen
In diesem Tagesseminar werden Grundlagen der Versorgung akut traumatisierter Kinder und Jugendlicher gelehrt, mögliche Interventionen vorgestellt und mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen eingeübt. Grundlage sind folgende Verfahren: traumafokussierte Kognitiv Behaviorale Therapie, EMDR sowie PITT- KID.

Modul C:  (8)  Traumafokussierte Behandlung der PTBS bei Kindern und Jugendlichen     32 UE      

Teil 1: TfKVT   für Kinder und Jugendliche   16 UE

Auswirkungen von Traumata auf Opfer und Angehörige
traumafokussierte Kognitiv Behaviorale Therapie und die Rolle von Stabilisierungstechniken
Komponenten der TF-KVT für Kinder und Jugendliche nach Cohen, Manarino und Deblinger
Psychoedukation; Elternfertigkeiten trainieren; Entspannung und Stabilisierung; Affektmodulation; kognitive Verarbeitung
Traumanarrative entwickeln und Arbeit mit Traumanarrativen
kognitives Bewältigen und Durcharbeiten
In-vivo-Konfrontation; gemeinsame Familiensitzungen

Teil 2: Spezielle Fragen und Vertiefung        8 UE

Bedeutung der Traumaexposition für den Therapieerfolg; Hindernisse bei der Planung;
spezifische Anforderungen an Patient*innen und Therapeut*innen bei der Exposition;
Indikation für TfKVT und EMDR bei Kindern und Jugendlichen;
Leitlinien und leitliniengerechte Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen
Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den spezifischen Einsatzmöglichleiten der Techniken sollen im Vordergrund stehen

 

Teil 3 : EMDR als Zweitverfahren                8 UE

Teil 4:  EMDR als Zweitverfahren ( fakultativ zum Absolvieren  des ersten Teils des Kindercurriculums EMDR)    8 UE

In den Seminaren werden die theoretischen Grundlagen von EMDR mit Kindern und Jugendlichen in ihrem jeweiligen Bezugspersonensystem vermittelt:
  • Traumaspezifische Anamnese, Diagnostik, Testverfahren (orientiert am Alter des Kindes)
  • EMDR in der Stabilisierung und Ressourcenentwicklung
  • Die 8 Phasen der EMDR-Behandlung bei Kindern und Jugendlichen
  • Anwendung des EMDR-Protokolls (Ablaufschema) an das jeweilige Kindesalter adaptiert
  • Erlernen der CIPOS- Technik
  • EMDR-Behandlung bei Monotrauma und Akuttrauma (non-komplexe Traumatisierung), PTBS
  • EMDR-Behandlungsplanung
Das Seminar vermittelt praxisnah die EMDR-Behandlung bei Kindern und Jugendlichen. In Kleingruppen werden an Hand von Kasuistik das, an das Kindesalter adaptierte EMDR-Ablaufschema sowie Techniken zum Ressourcenaufbau geübt. Mit Videobeispielen werden Möglichkeiten zur EMDR-Behandlung aufgezeigt.
Achtung, emdria-zertifizierter EMDR- Einführungskurs zur Teilnahme erforderlich! siehe auch AGB

 

Modul D: (9)  Behandlung von komplexen  Traumafolgestörungen und  komorbider Symptomatik bei Kindern und Jugendlichen   32 UE

Teil 1:  Spezifika der Behandlung komplexer  PTBS bei  Kindern und  Jugendlichen; E-KVT und andere spezifische Behandlungsansätze  24 U                                                     

Behandlung von komplexen Traumafolgestörungen
Motivationsaufbau
Emotionsregulation mit Methoden der DBT, an Jugendliche angepasst zur Modulation dysfunktionalen Verhaltens wie SVV
Traumaexposition mit Cognitive Processing Therapy (CPT; Resick et al. 2008)
Impact Statements
schriftliche Traumakonfrontation mit Narrativ
kognitive Umstrukturierung:
Sicherheit, Intimität, Vertrauen, Kontrolle, Selbstwert
Problemlösungsansätze
Auf der Grundlage der Cognitive Processing Therapy nach Resick et al. wird im ersten Teil des Moduls 5 eine an Jugendliche angepasste Form der Arbeit mit traumafokussierten Methoden der Verhaltenstherapie (E-KVT nach Rosner, Steil, Matulis) gelehrt. Es wird speziell auf Interventionsformen bei komplexer Traumatisierung in Videodemonstration, Praxisbeispielen sowie Rollenspielen eingegangen. Die kognitive Arbeit steht neben der Traumaexposition durch Narrative im Vordergrund dieses Seminars.

Teil 2: Umgang mit Dissoziation und komorbiden Symptomatiken        8 UE

Arbeit mit traumaassoziierten Schemata / Ego – States/ anderen Formen der strukturellen Dissoziation

Modul F: (10)  Selbsterfahrung und Psychohygiene    8 UE

Umgang mit eigenen Ressourcen
Möglichkeiten der Abgrenzung
sekundäre Traumatisierung und Prävention
Das Modul H soll die Sensibilität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eigene therapiebegleitende Prozesse sowie die Möglichkeit, Grenzen zu setzen und sich abzugrenzen, verbessern.
Das Seminar wird anhand konkreter Falldarstellungen der und/oder eigener belastender Ereignisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchgeführt, Ressourcenarbeit wird in Selbsterfahrung erlebbar gemacht.

Modul G: (11) Supervision                                                         20 UE

Die Supervision findet in der Gruppe statt, jeweils zu 4 – 5 Personen; insgesamt müssen mindestens 5 Gruppentermine ( über einen längeren Zeitraum verteilt) absolviert werden.
4 supervidierte und möglichst mit Videoaufzeichnung jeweils einer Trauma-Expositionssitzung dokumentierte Fälle werden für das Abschlusszertifikat benötigt.

 Modul H: Abschlusscolloquium

Kollegiales fallbezogenes Gespräch mit Dokumentation der Prüfungsthemen in einem stichpunktartigen Protokoll. Als Voraussetzungen für die Zulassung zum Abschlusskolloquium sind 4  supervidierte und dokumentierte Behandlungsfälle (Kurzfassung –  4-6 Seiten) mit unterschiedlichen Störungsbildern (Vollbild PTBS, komplexe Traumatisierung u.a. nach frühen Kindheitstrauma  Behandlungsstunden, und – wenn möglich – Akuttraumatisierung) einzureichen, von denen alle  Behandlungsfälle eine volle Diagnostik (einschließlich mindestens 2 traumaspezifischer Testverfahren) beinhalten müssen und 2 dem Abschlusskolloquium zugrunde gelegt werden. Vorzugsweise sollten die Fälle videodokumentiert und supervidiert sein. Insgesamt müssen mindestens 50 traumatherapeutische Behandlungsstunden absolviert und dokumentiert worden sein (dies beinhaltet auch Stunden mit Angehörigen).

Für die Arbeit mit der EMDR – Methode ist das Belegen des Einführungsseminars beim EMDR-Institut Deutschland in Köln erforderlich. Das Seminar muss vor dem  EMDR – Seminar des jeweiligen Curriculums besucht worden sein, um die Methode nutzen zu können.
Der Preis für dieses Seminar ist nicht im Preis des Curriculums enthalten.

Für die Zertifizierung durch die DeGPT mit dem Zertifikat „Spezielle Psychotraumatherapie mit Kindern und Jugendlichen (DeGPT)“ ist die Approbation , das Absolvieren der vorgeschriebenen Module sowie die Mitgliedschaft in der DeGPT erforderlich.

Die Zahlen in Klammern ( z.B. (11) bei Supervision beziehen sich auf die Gliederung der DeGPT und bedeuten keine zeitliche Reihenfolge.